6 Monate nach der Operation ...

  • 09.07. und 22.07.2013 Die ersten Nachsorgeuntersuchungen:

Es wurde Blut abgenommen und danach eine Ultraschalluntersuchung des gesamten Oberkörpers gemacht. Danach noch ein Arztgespräch, in dem mir die gute Nachricht übermittelt wurde: alles bestens. Das Ergebnis der Gastroskopie bekam ich sogar mit Farbbild:

  • Für die Gabe des Schlafmittels zur Gastroskopie wurde mein Port wieder benutzt und danach gleich gespült - Damit ist auch das erstmal für 3 Monate wieder erledigt.
  • Am 01.08. habe ich mir mal wieder eine Vitamin B12 Injektion in der Hausarztpraxis verabreichen lassen. Wenn ich aktuell zurückblicke, würde ich sagen, es ist seit der Operation ein Quantensprung geschehen. Das "Normale Leben" ist aber noch sehr weit entfernt. Der Tagesablauf wird von den Mahlzeiten bestimmt. Alle 2 Stunden etwas essen - 30 Minuten Trinkpause - mal mehr oder weniger Darmschmerz nach Essen und Trinken. Hin und wieder aber auch mal so arg, dass ich mich hinlegen muß - zum Glück nur selten. Neben den Ertüchtigungen am Fitness-Gerät und Ergometer, nutze ich kleine Hausarbeiten für ein zusätzliches Training. Es ist schon erstaunlich, wie anstrengend es sein kann, einen Staubsauger auf gerader Fläche zu bewegen, oder einen Korb Wäsche auf die Leine zu hängen. Ich muß dann doch noch sehr häufig mal eine Pause einlegen. Der gesamte rechte Brustbereich über der seitlichen Narbe ist immer noch "taub" und fühlt sich wie eingeschlafen an. Beim Versuch mal etwas schneller zu gehen, sendet dieser Bereich dann Schmerzen. Kurrios sind auch diese Koliken, die ich nicht wirklich orten kann - ob die vom Gallengang her rühren, oder eher aus dem Darm kommen - ich kannst nicht sagen ... sie kommen aus dem nichts, bleiben ein paar Sekunden und verschwinden. Aber der Schmerz ist schon echt heftig.
  • Da der Reizhusten nicht mehr anhält und die Entzündungen nicht mehr vorhanden sind, nehme ich seit dem 13.08. nur noch täglich eine 20mg Pantoprazol am Abend. Wenn die Packung aufgebraucht ist, werde ich die Pantoprazol versuchsweise ganz absetzen. An die Schlafposition auf der "schiefen Ebene" habe ich mich gewöhnt und werde sie auch beibehalten.
  • Am 14.08. hatte ich meine erste Sitzung bei meiner Heilpraktikerin. Mit der Bioresonanzmethode wollen wir versuchen, u.a. meine Darmbeschwerden zu eliminieren. Ich bin als "Kopfmensch" ein sehr skeptischer Betrachter der Homöopathie. Aber weil die Untersuchungen in der Klinik zu meinen Beschwerden keine Anhaltspunkte geben, möchte ich jetzt diesen Weg gehen um vielleicht einige der Komplikationen beseitigen zu können. Es ist für mich eine spannende Erfahrung - sämtliche der beschriebenen "Erstverschlimmerungen" und Auswirkungen sind wirklich eingetreten - ich hätte es nicht geglaubt. Natürlich erwarte ich keine Wunder und es sind bestimmt auch noch einige Sitzungen erforderlich, aber ich bin voller Hoffnung und werde weiter berichten.
  • 20.08.13 - Sonntag war im Industiegebiet unserer Stadt ein Tag der offenen Tür. Wir sind die paar Kilometer dorthin mit dem Rad gefahren und sind auch noch einige Kilometer zu Fuß abgegangen. Das Wetter war ausgezeichnet für mich - nicht zu warm, leicht windig, hin und wieder ein paar Regentropfen - halt gut für die noch immer leicht beeinträchtigte Fitness. Ich habe mir eine sehr gute Bratcurrywurst schmecken lassen. Wir haben in den paar Stunden dort sehr viele Bekannte getroffen - Es war ein anstrengender, aber sehr schöner Tag.
  • 01.09. - Gestern gab es bei uns Nudeln mit einer selbstgekochten Tomaten-Hackfleisch-Soße. Schon bei der Zubereitung duftete es herrlich. Ich habe mir eine aus meiner Sicht genügend kleine Portion auf den Teller getan, mit frisch geriebenen Parmesankäse bestreut und mit Genuß gegessen. Aber schon kurz nach dem Essen zeigten mir die üblen Schmerzen in der Darmregion, es war mal wieder eine viel zu große Portion. Etwa zwei Stunden später folge dann auch noch ein ausgeprägtes Spätdumping. Dieses Ereignis zeigte mir mal wieder auf, auch wenn das Essen noch so gut schmeckt, die Portionsgröße sollte nicht zu groß sein!
  • 11.09. - Manchmal versteht man es einfach nicht. Da isst man eine Bratwurst wie mehrfach schon gut vertragen und heute hat es mich dann doch mal aus den Latschen gehauen. Obwohl so eine Wurst von der Menge eigentlich nicht zu viel sein kann, habe ich nach einer Stunde ein sattes Dumping bekommen. Kalter Schweiß, leichte Ohnmacht mit schwarzen Punkten vor den Augen und zittern der Arme. Ich bin mir keiner Schuld bewust. Langsam gegessen, sehr gut gekaut und mindestens 30 Minuten mit dem Trinken gewartet. Es ist nicht nachvollziehbar - aber auch nicht zu ändern. Da muß ich wohl mit leben.
  • 19.09. - Selbstversuch gescheitert. Seit gestern Abend nehme ich die Pantoprazol wieder einmal täglich vor der Nacht. Nach nur acht Tagen sind "Kratzen" im Hals und leichter Hustenreiz wieder da. Ganz ohne den Protonenpumpenhemmer wird es dann wohl doch nicht klappen - ich hoffe nur, dass bald die 20 mg Dosis wieder ausreichend ist.
  • 11.10.2013 - Jahrestag: Heute vor genau 12 Monaten bekam ich meine niederschmetternde Diagnose. Damals habe ich nicht ansatzweise erahnt, welche Auswirkungen diese Erkrankung auf mein restliches Leben haben wird. Trotz aller Beschwerden erkenne ich heute jedoch, wieviel Glück das ich weiter leben darf. Ich denke immer noch an die Worte des Professors der Chirurgie einige Tage nach der Operation: "Glauben Sie mir, besser als ein Sechser im Lotto. Die Vorbehandlung hat zu 100% angeschlagen, es sind keine Krebszellen im entnommenen Gewebe nachweisbar!". Das Leben mit meinem modifizierten Verdauungsapparat ist ziemlich anstrengend. Das ich, der vor der Erkrankung einen perfekten Stoffwechsel hatte, so anhaltend mit den Dumping-Syndromen zu tun habe, ist manchmal schon sehr belastend. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, die Komplikationen werden bestimmt in der nächsten Zeit hoffentlich noch weiter nachlassen.
  • 25.10. - ich habe das Gefühl die Beschwerden mit meinen Ohren werden langsam weniger. Angefangen hat es vorletzten Samstagabend. Als es am Sonntag nicht besser war, bin ich dann zum ärztlichen Notdienst. Ich erklärte die Symptome - Druck auf beiden Ohren, sowie gedämpftes hören im rechten Ohr - scheinbar keine Erkältung. Nachdem dann ein Hörsturz ausgeschlossen wurde, fragte ich nach der Möglichkeit einer Chemonachwirkung (Cisplatin). Darauf hin wurde ich nach dem Grund der Chemo gefragt. Als ich dann die "Geschichte" mit Magenhochzug erzählte, wurde ein möglicher Gasreflux angesprochen. Durch Verdauungdämpfe die bis in den Gehörgang aufsteigen, soll es beim Gasreflux durch Entzündungen zu einer Schwellung der Ohrtrompete und damit zu den Symptomen des Hörsturzes kommen. Einfach noch ein paar Tage abwarten - dann wird vielleicht eine Audiometrie weitere Erkenntnisse bringen.
  • 08.11. - Anfangs ein ganz normaler Tag - 7.00 Uhr Aufstehen, zwei große Tassen Kaffee genießen (ohne Zucker oder Milch), danach Morgentoilette und gegen 9.00 Uhr Frühstück. Drei Scheiben Knäckebrot mit Butter, Wurst und Käse - also nichts süßes und schön langsam, so wie fast jeden Tag - und es ging mir recht gut. Eigentlich wollte ich auch nicht mehr von meinen Dumpings schreiben, aber heute war ich dann doch mal wieder so überrascht, das ich diesen Fall dokumentieren muß. Etwa 40 Minuten nach dem Frühstück, also so gegen 10.00 Uhr, habe ich wieder begonnen etwas zu trinken, bis kurz vor Elf ungefähr 1/4 Liter Mineralwasser. Dann habe ich um 11.00 eine Banane gegessen - drei Minuten später mußte ich sehr hastig zum WC eilen - eine schlagartige Darmentleerung in Form von Durchfall - der Weg hätte nicht auch nur fünf Meter länger sein dürfen! Als ich wieder vom WC konnte, dachte ich, das wars. Aber ca. 10 Minuten später (Laut Eieruhr, die ich mir nach jedem Essen auf 30 Minuten einstelle, waren ziemlich genau 15 Minuten nach der Banane vergangen!) folgten kurioser Weise die typischen Symptome wie Schwindelgefühl, Zittern, Heißhunger und Herzrasen. Ich habe mich dann in meinen Sessel gesetzt und ein Täfelchen Traubenzucker zerkaut. Um ungefähr 11.40 Uhr wurde es dann langsam besser und gegen 12.00 Uhr war der Spuk vorbei. Dieser Fall zeigt mir wieder ganz klar, man kann mit keiner Logik diesen Dumpings auf die Schliche kommen - einfach die Hoffnung nicht verlieren, dass die Zeit diese Problematik verbessert. Das ist leicht gesagt, irgendwie macht es mich aber schon sehr nachdenklich - wie soll man das bloß in ein Leben mit Arbeit u.a. unterbringen. Ich habe das Gefühl, seit meiner OP vor fast 10 Monaten, sporadisch, aber trotzdem kontinuierlich "eine Art Magen- und Darmgrippe" zu haben.
  • 27.11. - Heute hatte ich meinen Termin beim HNO-Arzt. Diverse Voruntersuchungen, eine Druckmessung im Ohr und die Audiometrie. Zuletzt dann noch ein kurzes Gespräch mit dem Arzt, der zumindest aktuell laut der vorliegenden Ergebnisse keine Bedenken äußerte und vorerst auch keine weiteren Untersuchungen anrät. Der "Vorfall" vom 12. Oktober diesen Jahres kann nicht eindeutig geklärt werden - ob die "Verstopfungen" damals (seiner Meinung nach Entzündung der Ohrtrompeten), von einer Erkältung ohne die üblichen Symptome kamen, oder eine Auswirkung von "Gas-Reflux" war, ist aktuell nicht ersichtlich. Ich habe aber den Tipp bekommen, meine Ohren besser gegen Kälte und Zugluft zu schützen, als ich es vor meiner Krebserkrankung gewohnt war, denn mein Körper und Immunsystem sind wohl seit der Chemo nicht mehr die Alten. Wenn die Beschwerden wieder auftreten, was nicht ausschließbar ist, soll ich in jedem Fall den Bereich um die Ohren am Kopf warm halten (Rotlicht, Körnerkissen, Ohrstöpsel und Mütze). Na denn mal abwarten und lauschen ...
  • 29.12.2013 - Es ist und wird im großen und ganzen immer besser - die Schmerzen im Darmbereich sind schon etwas seltener - ab und zu schlechtere Tage mit Durchfällen sind auch noch dabei - aber gerade jetzt, nach Weihnachten und kurz vorm Jahreswechsel, bin ich mal wieder so richtig geerdet - ich lebe noch ... im Januar geht es dann wieder zu den Nachsorgeuntersuchungen in die Uni-Klinik - da habe ich ein ganz gutes Gefühl. Dann will ich mich im neuen Jahr auch langsam wieder mit der Arbeitswelt auseinandersetzen. Meine guten Vorsätze für nächstes Jahr: ich werde nicht mit dem Rauchen anfangen ... :-))